Skip to main content

Brauchen wir immer mehr?

Was ist mit dem »Weniger ist mehr«?

Scharfsinniger Unsinn ist die Bedeutung des Oxymorons, so wie »Weniger ist Mehr« eines ist. Ein kleiner Exkurs mit einem Typ in der Tonne, einem Autor, Designern und Werkzeugen.

Wir befinden uns 400 v. Chr. beim ältesten und bekanntesten „Weniger-Typ“ (Kyniker), Diogenes. Selbst aus einer reichen Familie stammend, sozusagen obdachlos und ab und zu in einer Tonne wohnend, soll Diogenes Alexander dem Großen, der ihm versprach, jeden Wunsch erfüllen zu wollen, gesagt haben, dass er nur aus der Sonne gehen soll. Diogenes glaubte, dass man Glück nicht durch Besitz und Reichtum erlangen könne, ja sogar, dass sie dem im Wege stünden. Ein hervorragender Ausgangspunkt für einen philosophischen Diskurs darüber, ob Verzicht einen glücklich macht.

Über 2300 Jahre später ist der Amerikaner Henry David Thoreau überzeugt, dass in der Vereinfachung der Schlüssel liegt, zu sich selbst und zu der uns umgebenden Natur zu finden. In einem Selbstexperiment hat er 1845 in einer Blockhütte an einem einsamen Waldsee zwei Jahre auf den gewohnten Luxus verzichtet und gelernt, sich selbstversorgend bescheideneren Verhältnissen anzupassen. Also einfach nur »simplify«?

Gut hundert Jahre später, in einer noch stärker materialistisch geprägten Welt, entwickelt sich das heute populäre Oxymoron von »Weniger ist mehr«, was wir vor allem bei den Kreativen umgesetzt sehen. »Less is more« hat Ludwig Mies van der Rohe formuliert, um seine Sichtweise der Architektur auf den Punkt zu bringen: Klare, schlichte und einfache Formensprache. Für ihn war Perfektion nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern nichts mehr weglassen kann.

Noch einer der „Weniger“-Vertreter ist Dieter Rams, der wohl weltbekannteste deutsche Designer. Er erläuterte 1976 in New York in einer wegweisenden Rede seine Vorstellung von „verantwortungsvoller Gestaltung“. Er wies damals schon auf die „zunehmende und unumkehrbare Knappheit natürlicher Ressourcen“ hin und fordert von allen Designern – und letztlich auch von uns allen – verantwortungsvoll mit der Umwelt umzugehen. Verschwendung war ihm ein Graus, und er stellte immer wieder die Frage, wie man mit endlichen Ressourcen überleben will, wenn man alles einfach nur wegwirft. Ihm war bewusst, dass er, der Produktdesigner, maßgeblich zur Gestaltung dieser Welt beiträgt. Also fragte er sich, wann Design ein gutes Design ist, und formulierte dazu diese 10 Thesen:

Gutes Design ist
1. innovativ
2. macht ein Produkt brauchbar
3. ästhetisch
4. macht ein Produkt verständlich
5. unaufdringlich
6. ehrlich
7. langlebig
8. konsequent bis ins letzte Detail
9. umweltfreundlich
10. so wenig Design wie möglich

Wenn Sie jetzt mal genau hinschauen, sehen Sie dann diese Thesen in den Produkten des täglichen Gebrauchs der Industrie- und Konsumgüterwelt umgesetzt? Gibt es eine These, die Ihnen wichtiger wäre als andere? Wenn ja, welche? Denken Sie doch mal darüber nach.

Wir haben das auch getan und die 10 Thesen als Maßstab für unsere AVANTEC Werkzeuge angelegt – es wird Sie nicht überraschen, dass wir unsere Produkte in allen 10 Punkten vertreten sehen. Selbst das mit dem Ästhetischen ist für Technikverliebte und form-follows-function-Anhänger durchaus vertretbar. Umweltfreundlich? Das setzen wir mit hohem Zeitspanvolumen um. Konsequent im Detail? Das zeigen wir mit hoher Prozesssicherheit. Langlebig? Das beweisen wir mit langen Standwegen. Innovativ? Seit über 30 Jahren setzen wir Benchmarken mit unseren hochpositiven Fräsern.

Für uns ist das »Weniger ist mehr« die richtige Grundeinstellung. Zu wissen mit welcher Lösung und welchem Werkzeug wir das 1:1 bei Ihnen umgesetzt bekommen, ist die Kunst dabei.

Das Kundenmagazin herunterladen

Laden Sie ganz einfach Ihr Kundenmagazin als PDF herunter oder bestellen Sie mit unserem Bestellformular ein gedrucktes Exemplar mit Kalender 2024.

Kundenmagazin GO Nr. 15 Download | PDF